Du warst 2020 in Kurzarbeit, zeitweise arbeitslos oder hast Krankengeld bezogen?
Dann ist der Progressionsvorbehalt für Dich wichtig.

Du arbeitest und verdienst Geld. Je mehr Geld Du verdienst, desto höher ist Dein Steuersatz (Steuerprogression). Das nennt man das Prinzip der Besteuerung nach Leistungsfähigkeit. So weit, so klar.

In Zeiten von Corona waren viele Arbeitnehmer (zeitweise) gezwungen weniger zu arbeiten, sie waren in Kurzarbeit. Weniger arbeiten bedeutet weniger Geld. Um den ausgefallenen Lohn zu entschädigen, unterstützte der Staat in diesen Fällen mit einer steuerfreien Lohnersatzleistung, dem Kurzarbeitergeld.

Die Kurzarbeit senkt also das zu versteuernde Einkommen. Auch der Steuersatz wäre demzufolge geringer, wenngleich das tatsächlich verfügbare Einkommen aufgrund des Kurzarbeitergelds höher lag. Wäre das fair gegenüber Arbeitnehmern, die normal beschäftigt, das heißt nicht in Kurzbarbeit waren und weiter einen höheren Steuersatz zahlen?

Der Progressionsvorbehalt soll diese Übervorteilung ausgleichen: maßgeblich für die Berrechnung des Steuersatzes ist das zu versteuernde Einkommen UND die steuerfreie Lohnersatzleistung. Der Steuersatz wird also angehoben, wird allerdings nur auf das zu versteuernde Einkommen angewandt.

Ergebnis ist in vielen Fällen leider eine Steuernachzahlung.

Beispiele für Zusatzleistungen, die ähnlich wirken wie das Kurzarbeitergeld, sind:

Aufstockungen zum Kurzarbeitergeld durch den Arbeitgeber, Krankengeld, Elterngeld und Mutterschaftsgeld, Insolvenzgeld, Arbeitslosengeld I (§ 32b EStG)

Der Erhalt von Zusatzleistungen unter Progressionsvorbehalt verpflichtet Dich zu Abgabe Deiner Steuererklärung.